Episode 07 - Der unheimliche Vertania Wald!
Noch immer standen die Kinder unter dem dichten Baum, der auseinanderzubrechen drohte. Der Hagel war für den Baum einfach zu stark. Ryo bemerkte die aussichtslose Situation recht schnell und sah zu Damiàn hinüber, der ihm zunickte. Ein kurzer Blickaustausch zwischen den Jungs machte klar, dass sie so schnell es ging, weg mussten. Maara konnte an ihrem linken Handgelenk eine warme Hand spüren, die sie im selben Moment auch schon mit zog. Natürlich rannte sie aus dem Affekt heraus mit, aber nur langsam glitt der Blick von dem Handgelenk hinauf zu dem Gesicht. Ryo! „W-Was machst du da Ryo?“, sah Mara ihn verwundert an, während sie schützend die rechte Hand über ihren Kopf hielt, um nicht vom Hagel getroffen zu werden. „Ich versuche, dich in den Vertania-Wald zu bringen. Frag am besten nicht sondern laufe einfach!“, gab dieser als Antwort von sich. Im Vertania-Wald sollten die Bäume dicht genug sein, um dem Hagel standhalten zu können.
Luna sah den beiden verwirrt hinterher und blickte dann etwas ängstlich zu Damiàn hinüber. „D-Damiàn?“ Dieser murrte erst ein wenig, wieso nahm Ryo ausgerechnet Maara? Hätte er nicht Luna nehmen können? Wohl möglich war es einfach, weil Maara näher bei ihm stand, aber trotzdem... Ernst sah er zu Luna und packte diese am Arm. „Ich pass auf dich auf, mach dir keine Sorgen.“ Der Blonde versuchte ihr ein aufmunterndes Lächeln zu schenken, was Luna gleich erwiderte, und dann rannten die beiden auch schon los. Fest hielt Damiàn die rechte Hand von Luna, während diese eher hinter ihm herstolperte. Immer wieder sah die sie sich um und trauerte den armen Pokémon hinterher. „Wenn wir ihnen doch nur helfen könnten...“ - „Das können wir leider nicht!“, gab Damian etwas wütend von sich, da er genauso dachte wie Luna.
Endlich kamen die Vier im Vertania-Wald an. Sie hatten es durch den Hagel geschafft und unter den Bäumen, die wirklich dicht aneinandergewachsen waren, konnte man kaum noch etwas von dem Hagel bemerken. Doch leider sollte diese Ruhe nicht lange halten, denn Damiàn packte Ryo unsanft am Kragen. „Das nächste Mal wartest du! Ich wusste nicht, wo ich mit Luna hin soll und bin einfach ziellos hierher gerannt. Was hättest du getan, wenn ich es nicht sofort gefunden hätte?“ Er war wirklich sauer, das konnte man in seinem Gesicht sehen. Ein kurzes Grinsen war auf den Lippen des anderen Jungen sichtbar geworden, der den blonden Damiàn nun am Handgelenk packte und ihm direkt in die Augen sah. „Was ist los? Hast du ein Problem damit, dass ich mit Maara losgelaufen bin, weil sie mir am nächsten stand, oder ist es, weil du Luna nicht leiden kannst? Ich bitte dich Damián, du spielst dich hier gerade wirklich auf! Es gibt nur einen Weg und der führt in den Vertania-Wald, also was ist wirklich dein Problem?“ Maara und Luna sahen die beiden verwirrt an. „Du willst wirklich wissen, was mein Problem ist?“, gab Damián als Antwort zurück und ballte dabei schon eine Hand zur Faust. Er mochte Maara wirklich und hatte das Gefühl, dass Ryo ihm im Wege stand und das auch noch absichtlich tat. „Hört auf!“ Konnte man es nun von den Mädels vernehmen. Lunas Blick ruhte auf Damián, den sie traurig ansah. Konnte er sie wirklich nicht ausstehen? Der Junge bemerkte ihren Blick und schüttelte mit dem Kopf. „Ich mag dich Luna, mach dir keine Sorgen.“ Erleichtertes aufatmen bei der Angesprochenen. Dennoch konnte man die Anspannung in der Runde spüren. Was war mit den beiden Jungs nur los?
„Wir sollten weiter.“, sagte Maara mit einer bevormundenden Stimme und ging ein Stück weiter in den Vertania-Wald hinein. Sie konnte und wollte einfach nicht glauben, was da gerade passiert war. War es wirklich ihre Schuld gewesen? Stritten sich die beiden Jungs ihretwegen? Seufzend ging die Schwarzhaarige voraus und machte sich so ihre Gedanken.
Luna, Ryo und Damiàn folgten ihr, die Lilahaarige rannte sogar ein bisschen, damit sie Maara einholen konnte. Als sie mit Maara auf einer Höhe war, harkte sie sich bei ihr ein. Maara sah zu ihrer Freundin, lächelte diese an und bemerkte, dass es Luna nicht so gut ging. „Was ist los, Luna?“ - „Ich habe Angst...“, gab diese ein wenig schüchtern zu. „Vor was?“ - „Na vor Käfern und Geistern.“ Luna sah ängstlich um sich und hoffte einfach nur darauf, dass jetzt kein Käfer auftauchte. „Das wird schon, Luna. Hier auf den Wegen sollte dir nichts passieren. Außerdem gibt es hier keine Geister, nur Käfer...“ Nun schluckte auch Maara ein wenig. „...und Spinnen.“ Das war ja wirklich ein Traumpärchen. Maara und Luna hatten beide Angst vor Spinnen und Luna sogar noch vor Käfern. Wie sollten sie es so nur durch den Vertania-Wald schaffen?
Eine Weile lang irrten sie durch den dunklen, unheimlichen Wald als es im Gebüsch raschelte. „AHHHHH!“, schrie Luna, rannte zu Damiàn und versteckte sich hinter ihm. Sanft strich sie nervös seinen Rücken um sich selbst ein wenig zu beruhigen, während sie ihr Gesicht in seinem Oberteil vergrub. Verwirrt sah Damiàn hinter sich, drehte sich um und nahm Luna schützend in den Arm. Maara und Ryo hingegen starrten auf das Gebüsch. Es raschelte und raschelte und raschelte, bis... ein Taubsi hervorkam. „Ich möchte das!“, rief Maara, holte ihren Pokéball heraus und stellte sich kampfbereit hin.
Wird Maara dieses Pokémon fangen?
Und werden sie sicher aus dem Wald heraus finden?
Das alles erfahrt ihr in der nächsten Episode.